Mini-Ming-Perlen

Kleine Perle, grosse Wirkung

Über die sagenhafte Ming-Perle habe ich bereits einen Blog-Artikel geschrieben.
Im jetzigen Artikel geht es um die kleine Schwester dieser traumhaft schönen Süsswasser-Zuchtperle mit Kern: die Mini-Ming-Perle, kurz Mini-Ming genannt.

Diese beiden Perlen, die Ming-Perle und die Mini-Mings gehören untrennbar zusammen. Du wirst später lesen, wie sehr. Deshalb empfehle ich dir, auch meinen Artikel über die Ming-Perle zu lesen. Du kannst einfach hier klicken, schon ist er vor dir.

Vielen Dank

Alle wesentlichen Informationen und viele Fotos in meinem Artikel über die Mini-Mings verdanke ich Professor Dr. Henry A. Hänni, der mir schon die wichtigen Informationen über die Ming-Perlen zur Verfügung gestellt hat. Auch dieser Artikel hätte nicht in dieser Form entstehen können, ohne dass Professor Dr. Henry A. Hänni mir seine Publikationen grosszügig überlassen hätte. Ich danke ihm sehr für diese Unterstützung.

Mini aber gar nicht klein

Der Name Mini-Ming verrät es schon. Es handelt sich um kleine Ming-Perlen. Sie werden ca. 7 bis 7.5 mm gross.

Mini-Mings. Strahlend kann eine die andere nicht an Glanz überbieten.

Ihr Lüster (Glanz) und die Ebenmässigkeit ihrer Oberfläche sind nicht weniger beeindruckend als bei der grossen Schwester, der Ming-Perle. Die Schönheit der Mini-Mings ist ebenfalls überwältigend und lässt mir den Atem stocken. Unbeschreiblicher Glanz, der zuweilen sogar metallen anmutet, unterscheidet sie von jeder anderen Süsswasser-Zuchtperle. Hebt sie auf einen goldenen Sockel, auf dem sie mit ihrer grossen Schwester der Ming-Perle, unangefochten thront.

Vorne drei Mini-Mings im Vergleich zu ihren grossen Schwestern

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der grossen und der kleinen Ming ist neben der Grösse der Ort ihrer Aufzucht. Und das, obschon sie in ein und derselben Auster wachsen und die Hälfte ihrer Wachstumszeit zusammen dort verbringen.

Auch die Mini-Mings wachsen in der Hyriopsis chumingii / schlegeli. Das ist der Name der Mutter-Auster, in der die Ming- und die Mini-Ming-Perlen heranwachsen.

Während die grosse Ming-Perle in der Gonade (dem Geschlechtsteil) der Mutter-Auster wächst, wird die Mini-Ming im sogenannten Mantel gezüchtet.

Nein, es ist kein Mantel im herkömmlichen Sinn, der die Auster von aussen umhüllen würde. Im Gegenteil, der Mantel ist Bestandteil ihres Innenlebens.

Die Darstellung im folgenden Foto demonstriert die Positionierung der grossen und der kleinen Mings in der Auster sehr gut.

Verpflanzen oder operieren, was bedeutet das?

Die Hyriopsis chumingii/schlegeli erhält im Alter von einem Jahr den Kern der grossen Ming-Perle, der ihr in die Gonade verpflanzt wird. Den Verpflanzungsvorgang nennt man Operation.

Die Züchter geben dem Kern für die grosse Ming-Perle eineinhalb Jahre Zeit, um sich in der Auster einzunisten und dem Perlmutt die Chance zu geben, mit dem Wachstum zu beginnen. Nach eineinhalb Jahren wird die Auster erneut befruchtet/operiert. Sie ist jetzt 2.5 Jahre alt und es werden ihr zusätzlich zum grossen Kern in der Gonade sechs weitere kleine Kerne eingepflanzt. Diese werden in den Mantel auf jeder Seite der Auster gesetzt.

Auf diese Weise entstehen weitere 12 Ming-Perlen, die sogenannten Mini-Mings.

Erfahrene Operateure führen diesen empfindlichen Prozess durch. Sie achten darauf, während des Operations-Vorgangs die Auster nicht zu lange offen zu halten, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich schnellstmöglich wieder zu verschliessen und den frisch eingesetzten Kernen das Einnisten zu ermöglichen. Ausserdem soll natürlich der grosse Kern, der sich bereits in der Gonade befindet, nicht gefährdet werden.

Wenn die Auster vier Jahre alt ist, werden eine grosse Ming-Perle und 12 Mini-Mings geerntet.

Jetzt kennst du den Grund, weshalb die grosse Ming-Perle und die Mini-Mings untrennbar zusammengehören. Sie verbringen 1,5 Jahre Wachstumszeit gemeinsam in der gleichen Mutter-Auster.

Woraus bestehen die Kerne, die verpflanzt werden?

Die Muschelkerne sind das Material, um das sich während der Wachstumsphase das kostbare Perlmutt bildet. Diese Kerne bestehen aus der Schale einer anderen Auster, die dick genug ist, dass daraus runde Kerne geformt werden können. Für die Mini-Mings werden Kerne mit einem Durchmesser von ca. 5 mm verwendet.

Die Muschelkerne, – kurz Kerne –  die den Mini-Mings eingepflanzt werden, werden ebenso wie die der grossen Ming-Perlen vor dem Verpflanzen in die Auster angebohrt. In diesen Bohrkanal wird  das sogenannte Mantelepithel einer anderen Muschel hineingedrückt.

Was genau ist das Mantelepithel?

Ganz einfach ausgedrückt ist das Epithel ein Gewebe aus mehreren Zellen.

Du erinnerst dich, der sogenannte Mantel ist das Gewebe, was am inneren Rand der Auster oder Muschel wächst.

Dieses Mantelepithel, was aus einer anderen als der Mutter-Auster gewonnen wird, gibt sein Erbgut an das Perlmutt, das sich um den eingesetzten Kern bildet, weiter.

Die Züchter suchen sehr gezielt aus, aus welchen Muscheln sie das Mantelepithel gewinnen, denn das trägt entscheidend zur Qualität der Perle bei.

Was passiert nach der Ernte?

Die Mini-Mings wachsen insgesamt 1.5 Jahre in der Mutter-Auster und sind bei der Ernte ca. 7 – 7.5 mm gross. Ihre natürliche Färbung ist pastellfarben.

Die Perlen werden nach der Ernte für die Schmuckherstellung angebohrt oder ganz durchbohrt. Ein Teil der Mini-Mings wird nach dem Bohren gebleicht, sodass sie weiss sind.

Sie verlieren dadurch nichts von ihrem aussergewöhnlichen Glanz.

Im Gegenteil, jetzt sind sie eine ernst zu nehmende Alternative zur Akoya-Perle.

Die Akoya-Perle ist eine Salzwasser-Perle mit Kern und es wächst pro Auster nur eine Perle. Dementsprechend ist ihr Preis hoch.

Die Mini-Mings können bei gleicher Schönheit und hervorragender Qualität zu weitaus attraktiveren Preisen angeboten werden.

Es soll hier aber nicht um Konkurrenz gehen. Es geht vielmehr darum, eine weitere Errungenschaft auf dem Gebiet der Perlenzucht bekannt zu machen. Dir zu zeigen, was die Welt der Perlen alles zu bieten hat. Dir Perlen nahezubringen und dich für sie zu begeistern.

Und natürlich geht es um meine Liebe zu Perlen. Meine Wertschätzung für diese Kostbarkeiten. Wenn du hier bereits eine Weile mitliest, weisst du, dass Perlen auf mich eine immense Faszination ausüben und mich nicht mehr loslassen. Und wenn du hier neu bist, bekommst du jetzt vielleicht Lust, mehr zu lesen. Schau dich in meinem Blog um. Hier findest du viele Artikel über Perlen und über andere Facetten meiner Arbeit.

Hast du Fragen?

Wenn du Fragen oder Anregungen zu diesem Blog-Artikel hast, stelle sie mir gerne in den Kommentaren oder schreibe mir eine Nachricht. Ich antworte immer gerne und ehrlich. Denn auch wenn ich keine Antwort haben sollte, werde ich dir das ganz frei sagen.

Wenn dich die Neugier oder die Lust gepackt hat, dich näher mit Perlen zu beschäftigen, melde dich zu einem Perlenknüpf-Kurs bei mir an. Ich verspreche dir, dass du auch Ming-Perlen sehen wirst. Du kannst sie anfassen, sie fühlen und ihre Schönheit bewundern. Anmelden kannst du dich hier.

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Wir sehen uns,

herzliche Grüsse
Christine


Weitere Blog-Artikel über Perlen:
Wie alles begann und wie ich beleidigt aus einem Juwelier-Geschäft gerauscht bin.
Süsswasser-Zuchtperlen
Reinigung und Pflege von Perlen
Ming-Perlen

Anmerkung:

Meine Blog-Artikel über Perlen sollen meinen Leserinnen und Lesern den Blick für die Entstehung von Perlen öffnen. Sie sollen dazu beitragen, das fertige „Produkt Perle“ besser zu verstehen. Sie sollen der unermüdlichen Forschungsarbeit, die immer glänzendere Perlen hervorbringt, Anerkennung zollen. Sie sollen dir zeigen, was alles passiert, bevor du eine Perle in der Hand hältst.

Es sind keine wissenschaftlichen Abhandlungen und sollen dies auch nicht sein. Sie sollen den Blick erweitern und das Verständnis darüber fördern, dass eine Perle viel mehr ist als das, was man als Perlenliebhaberin oder Perlenliebhaber vor Augen hat. Sie sollen etwas Hintergrundwissen vermitteln und dazu beitragen, dass Perlen einen gebührenden und unangefochtenen Platz in der Schmuckwelt einnehmen.

Wenn meine Blog-Artikel dir, die du mit Perlen nicht viel am Hut hast, ein anerkennendes Staunen entlocken und deinen Blick verändern, freut mich das sehr.

Und wenn sie dir, die du mit Perlen schon vertraut bist, etwas Neues vermitteln können, freut mich das genauso sehr.


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