Diese faszinierenden Juwelen, die aus dem Wasser kommen, üben auf mich eine magische Anziehungskraft aus. Magisch im wahrsten Sinne des Wortes. Ich sehe sie und bin verzaubert. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Art von Perle es sich handelt. Jede für sich ist einzigartig zauberhaft. Ich gerate ins Schwärmen.
Lange bevor ich Schmuckmacherin wurde, wollte ich nicht Gold, nicht Silber, nicht Edelsteine: Ich wollte Perlen.
Meine erste Perle habe ich mir mit 15 Jahren gekauft
Sie hat 69 Deutsche Mark gekostet. Aus einem Versandhaus kam sie und war das zentrale Prunkstück eines Weissgold-Ringes.
Sie war eingerahmt von Zirkonia-Steinen. Ok, Steinchen. Na ja, 69 Deutsche Mark, hört sich wenig an, aber mit 15 Jahren war das für mich eine Investition. Ich war stolz wie eine Königin und habe meinen Schatz sorgsam gehütet und erhobenen Hauptes getragen.
Leider habe ich den Ring nicht mehr, denn ich würde dir gerne ein Foto davon zeigen. Aber du findest viele andere Fotos von schönen Perlen in diesem Bericht.
Oh Schreck, ein Stein ist weg
Eines Tages fehlte in meinem Perlen-Ring ein Zirkonia-Steinchen. Oh du liebe Zeit. Ich war niedergeschlagen. Es war sehr schlimm für mich. Der würdige Rahmen meiner geliebten Perle war unvollständig. Wurde ihr nicht mehr gerecht.
Nein, das geht nicht, das kann nicht so bleiben! Ich lasse es reparieren.
Egal, was es kostet. Das Sparschwein ist voll und der Einsatz lohnt sich auf jeden Fall.
Auf zum Juwelier, Christine!
Du glaubst nicht, was DER zu mir gesagt hat. Der Ring sei wertlos.
Die Reparaturkosten würden den Kaufpreis übersteigen und er würde mir empfehlen, gleich einen anderen Ring zu kaufen. Einen hochwertigeren. Peng, das sass. Innerliches knock out.
Ich ging wie ein begossener Pudel aus dem Geschäft. Mein Perlen-Schatz sollte nichts wert sein?
Ach, ich hätte gar nicht in diese unangenehme Situation kommen müssen, wenn ich besser aufgepasst hätte. Hätte mir das gar nicht anhören müssen!! Also so was. Die Gefühlsachterbahn lief auf vollen Touren.
Später war ich empört. Wahrscheinlich hatte der Typ keine Ahnung. So!!!
Ich habe diesen Laden nie wieder betreten, obwohl er versucht hat, mich mit verlockenden Perlen-Kompositionen im Schaufenster zu ködern. NIE WIEDER GEHE ICH DA HINEIN. Das war 1972.
Den Laden gibt es nicht mehr.
Meine Liebe zu Perlen sehr wohl.
Heute weiss ich, dass der Ladeninhaber nicht unbedingt unrecht hatte. Er war nur nicht besonders geschickt. Ziemlich unsensibel war er.
Ich sagte es schon, den Laden gibt es nicht mehr. Er hat noch ein paar Jahre ohne mich überlebt, dann war Schluss.
Für mich hört der Perlen-Zauber nie auf
Ich habe viele Perlen gesehen und aus vielen traumhafte Schmuckstücke hergestellt. Mal klassisch, mal modern mit anderen Materialien kombiniert.
Golden Pearls, Tahiti-Perlen, Südsee-Perlen, Akoya-Perlen, Ming-Perlen und allerlei Arten von Süsswasser-Zuchtperlen gingen durch meine Hände.
Südsee-Perlen Ming-Perlen Süsswasser-Zuchtperlen Tahiti-Perlen in ihrer ganzen Strahlkraft
Das Vergnügen der freien Kreativität fühlt sich perlend wie Champagner an
Ist das nicht ein treffender Satz? „Perlend wie Champagner“, na wenn es hier nicht auf allen Ebenen perlt, dann weiss ich auch nicht.
Es ist ein grosses Vergnügen eine Perle oder einen Perlenstrang vor mir zu haben und frei in der Gestaltung des Schmuckstücks zu sein. Ich liebe diesen Prozess der Entstehung. Die Ideen, die sich zeigen, die wieder verworfen und durch neue Einfälle ersetzt werden.
Ich liebe es, zu kombinieren, zu sehen was mit einer Perle passiert, wenn ich ihr ein anderes Material zur Seite stelle. Du glaubst kaum, welche Veränderung ein Verschluss bewirken kann. Das ist beachtlich.
Niemals wird es mir zu viel oder langweilig. Immer gehe ich positiv aufgeregt ans Werk und freue mich am Wachstum und letztlich am Ergebnis, dem fertigen Schmuckstück. Wenn die Augen der neuen Besitzerin dann mit dem Schmuckstück um die Wette strahlen, bin ich einfach glücklich. Der Zauber hört nie auf.
Weisst du, wie oft ich höre, dass Perlen etwas für Grossmütter sind?
Sehr oft.
Zum einen ist das nicht besonders nett, zum anderen widerspricht es auch den Modetrends.
Wo du hinschaust, Perlen. In jeglicher Art von Schmuck und als Applikation auf Kleidung, Schuhen und Handtaschen.
Schau nochmal auf das Titelbild dieses Blog-Artikels. Da siehst du, dass es ganz einfach ist, eine klassische Kette mit einem roten Knüpf-Faden zu einem absoluten Hingucker zu machen. Trendig, frech, angesagt und mal ganz anders.
Oder schau dir diese Sandalen an. Voll im Trend. Die habe ich erst kürzlich gekauft. Sind das wohl meine Lieblings-Sandalen? Na klar.
Es mag sein, dass Perlen dich an deine Oma erinnern.
Ist das nicht wunderschön? Dass sie deine Erinnerungen lebendig erhalten. Dir die Werte deiner Oma zeigen und du Bilder von ihr vor Augen hast, so, wie sie war. Wie sie stolz ihren Schmuck getragen hat und welchen Wert sie ihm beigemessen hat. Die Perlen kamen nur sonntags oder an Feiertagen aus der Schatulle, weil sie so kostbar waren. Das war ein Wert, der nicht in Geld bemessen wurde. Perlen waren besonders.
Der Satz, dass Perlen nur etwas für Omas seien, klingt in meinen Ohren nicht besonders glücklich. Sicherlich unbeabsichtigt. Trotzdem macht es mich traurig.
Möglicherweise sind Perlen nicht dein Geschmack. Das ist in Ordnung. Es ist persönlich und nicht zu verallgemeinern. So einfach ist das. Und wertfrei.
Worum es mir in diesem Perlen-Bericht geht
Mir geht es darum, dich mit einem Juwel bekannt zu machen, was du vielleicht gar nicht in deinem Blickfeld hast.
Meiner Begeisterung einen liebevollen Schups zu geben und zu dir rüber zu hüpfen zu lassen.
Ich wünsche dir das selbe Lächeln wie mir. Das, was sich vom Herzen aus ganz warm nach oben auf die Gesichtszüge ausbreitet, wenn du an Perlen denkst. Das ist einfach nur schön. Ich wünschte, du könntest es fühlen.
Du wirst hier noch spezifischere Beiträge über verschiedene Perlen-Arten finden. Deine Fragen sind herzlich willkommen. Wenn dich eine Perlen-Art besonders interessiert, nehme ich deine Anregung sehr gerne auf. Du könntest mir eine Mail schreiben oder einen Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen. Ich antworte dir gerne und so schnell ich kann.
Sei gespannt auf die weiteren Perlen-Artikel.
Wenn du Perlen hautnah erleben möchtest, empfehle ich dir herzlich einen meiner Perlenknüpf-Kurse. Da kannst du in Perlen baden, kannst sie fühlen und sie mit eigenen Augen sehen. Und deiner Kreativität sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Du kannst dir dein ganz individuelles Perlen-Schmuckstück anfertigen.
Alle Details zu den Kursen findest du hier.
Ich freu mich auf dich.
Herzlich, Christine
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Christine
Danke für Deine wertvolle schöne Berichte.
Eine kurze Geschichte von mir……………. Vor Jahren (ca.30 Jahr) hatte ich eine wunderschöne Antike Jugendstil- Brosche besetzt mit Brillanten. Ich hatte die Brosche an einem Blazer. Bei einer Putzaktion (Kleidersammlung) habe ich ich aus Versehen den Blazer samt Brosche in den Sack geworfen. Leider leider erst später hinterher gemerkt, dass ich dieses nicht abgenommen hatte. Die Brosche trägt nun seit über 30 Jahren eine andere Person. Die Trauer trug ich lange mit ……… aber irgendwann muss man loslassen und nach vorne schauen und nicht zurück. Sonst wird man zu einer Salzsäule, so wie in der Bibel beschrieben ist.
Liebe Gemma
Danke, dass du dir die Zeit für meine Berichte genommen hast und auch für einen Kommentar. Das freut mich sehr.
Was für eine Geschichte!!!! Ich kann die Trauer förmlich fühlen, die sich in dir breit gemacht haben muss. Ein Glück für dich, dass du sie nach einer Zeit loslassen konntest. Es ist ganz genau so, wie du schreibst: Mann erstarrt und es geht nicht mehr vorwärts, wenn man zu lange in einer Situation verharrt.
Nochmals DANKE und liebe Grüsse, Christine